Die Nutzung von Grünland durch Mutterkühe bringt viele Vorteile

Mutterkuhhaltung mit einer standortangepassten Besatzdichte ist eine klimaschonende Form der Grünlandbewirtschaftung, die eine artgerechte Nutztierhaltung ermöglicht, die Bodenfruchtbarkeit verbessert, Erosionen vermeidet, die Artenvielfalt schützt, die Kulturlandschaft offen hält und pflegt, Arbeitsplätze in strukturschwachen Gebieten sichert und einen wertvollen Beitrag zur Ernährungssicherung leistet. 71 Prozent der Agrarfläche der Erde sind Grünland.

Die Vorteile

  • Offenhaltung der Kulturlandschaft
  • Im Zusammenhang mit Weidehaltung im Allgemeinen eine artgerechte Form der Rinderhaltung
  • Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit 
  • Gute gesellschaftliche Akzeptanz
  • Erhalt von Arbeitsplätzen in strukturschwachen Regionen
  • Erzeugung von wertvollen Lebensmitteln

Darüber hinaus leisten vor allem extensive Grünlandflächen einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in Flora und Fauna.

Die Eckdaten

71 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser und 29 Prozent von Landmasse bedeckt. 

Die 29 Prozent Landmasse entsprechen ca. 13,4 Milliarden ha, davon sind ca. 5 Milliarden Hektar Agrarfläche. Die 5 Milliarden Hektar Agrarfläche gliedern sich in ca. 3,55 Milliarden Hektar Grünlandfläche und ca. 1,45 Milliarden Hektar sind Ackerfläche.

Die 3,55 Milliarden Hektar Wiesen und Weiden haben in Bezug auf Klimaschutz sowie als Nahrungsgrundlage und Lebensraum für Wiederkäuer eine große Bedeutung. Durch die Nutzung von Wiederkäuern wird die auf den Wiesen und Weiden wachsende Biomasse für die menschliche Ernährung verfügbar.

In Österreich sind 44 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche Ackerland (1,39 Millionen ha) und 54 % (1,73 Millionen ha) Grünland, welches in Wirtschaftsgrünland (0,87 Millionen ha) und extensives Grünland (0,86 Millionen ha) gegliedert wird.

Die Auswirkungen

Gemeinsam mit dem Wald haben Grünlandflächen eine enorme Bedeutung für den Klimaschutz. Durch die Fähigkeit größere Humusgehalte aufzubauen können Grünlandflächen große Mengen an Kohlendioxid speichern. 

Aufgrund ihres hohen Humusgehalts speichern Wiesen und Weiden pro Hektar etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie Ackerböden. (LINDENTHAL 2020)

Darüber hinaus reduziert Grünland wesentlich die Gefahr von Erosionen und somit den Verlust an wertvollen Humus und Nährstoffen. Durch höhere Humusgehalte tragen Grünlandböden auch etwas zum indirekten Hochwasserschutz bei.

Die Bodenfruchtbarkeit

Die standortangepasste Bewirtschaftung von Grünlandflächen führt längerfristig zu einer Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und zu einer Offenhaltung der Kulturlandschaft.

Heute zählen die Prärien Nordamerikas, die Pampas Südamerikas und die Steppen der Ukraine zu den weltweit ertragreichsten Böden. Ihre legendäre Fruchtbarkeit verdanken diese größten Kornkammern der Welt vor allem der Co-Evolution zwischen Weidetieren und Gräsern. Eher noch größer ist die Bedeutung der Weidetiere für die nicht ackerfähigen Böden: Ob mongolische Steppe oder afrikanische Savanne – es ist das gigantische Flächenausmaß das die Beweidung dieser unendlichen Weiten trotz verbreiteter Trockenheit so entscheidend für die menschliche Ernährung macht – und für das Klima! (IDEL 2019)

Literaturverzeichnis:
IDEL A. 2019: „Die Kuh ist kein Klimakiller! Wie die Agrarindustrie die Erde verwüstet und was wir dagegen tun können“
Metropolis-Verlag, Marburg 2019
LINDENTHAL T. 2020: „Um das Klima zu schützen, sollte Grünland Grünland bleiben.
Der fortschrittliche Landwirt 1. November 2020 Nr. 21, Seite 26 – 27